Gefährdungspotenziale und Bewertung

Gefährdung durch Arbeitsstoffe

„Entsprechend ihres Infektionspotenzials werden biologische Arbeitsstoffe in vier Risikogruppen unterteilt. In der niedrigsten Gruppe (Risikogruppe 1) finden sich biologische Arbeitsstoffe, von denen in der Regel keine Gefahr für die menschliche Gesundheit ausgeht, beispielsweise die Bäckerhefe. In die höchste Gruppe (Risikogruppe 4) werden hochgefährliche biologische Arbeitsstoffe wie das Ebola-Virus eingestuft. […] Zu den Darmbakterien zählen Vertreter der Familie der Enterobacteriaceae, von denen einige als humanpathogene Fäkalkeime bedeutsam sind, z. B. die Arten bzw. Gattungen E. coli, Salmonella, Klebsiella, Yersinia, Campylobacter und Shigella. Diese Bakterien lösen im Wesentlichen Erkrankungen des Darmtraktes aus. Weitere gesundheitlich relevante Krankheitserreger sind das Hepatitis A-Virus, Durchfallerreger, wie Rota- oder Norwalk-Viren, und Parasiten, wie Giardia lamblia. Infektiöse Hefen wie Candida albicans können bei immungeschwächten Personen Haut- und Schleimhauterkrankungen hervorrufen. […] Die relevanten Krankheitserreger werden überwiegend der Risikogruppe 2 zugeordnet. Es können aber auch Erreger der Risikogruppe 3 auftreten, die ernsthafte Erkrankungen auslösen können.“ 1

Weiterhin ist ein Kontakt mit Blut ist über verwendete Menstruations-Hygieneprodukte möglich.

Expositionsmöglichkeiten

Reinigung:

Über Schmierinfektion gelangen Krankheitserreger über die Hände in den Mund oder auf die Schleimhäute. Dies ist z.B. beim Essen und Trinken, Rauchen, dem Reiben der Augenwinkel sowie über verletzte, rissige oder aufgeweichte Haut möglich. Auch Arbeitshandschuhe können bei längerer Benutzung Keime innerhalb des Handschuhs enthalten und sich aufgrund der Bedingungen dort halten bzw. auch vermehren. Weiterhin ist eine indirekte Schmierinfektion über die getragene Kleidung möglich.2 Starke fäkale Verunreinigungen kommen selten aber dennoch vor. Im Mülleimer finden sich verwendete Menstruations-Hygieneprodukte und (oftmals auch trotz Hinweisschildern) fäkal verunreinigtes Toilettenpapier. Aufgewirbelte Keime z.B. durch Hochdruckreiniger können auch über die Lunge eine Infektion hervorrufen, die Eindringtiefer der Partikel in die Lunge ist u.a. dabei relevant.3

Wechseln von Behältern/ Arbeiten im Sammelraum:

Risiko der fäkal-oralen Übertragung durch direkten Kontakt, insbesondere durch Umkippen von oder Stürzen mit offenen Behältern.

Kompostierung/ Hygienisierung:

Risiko der fäkal-oralen Übertragung durch direkten Kontakt bzw. indirekt über verwendete Werkzeuge oder durch Umkippen von oder Stürzen mit offenen Behältern.

Auf- und Abbau:

Risiko der fäkal-oralen Übertragung durch direkten Kontakt bzw. indirekt über verwendete Werkzeuge.

1. BGI 5068, S. 2-3
2. vgl. BGI 5068, S. 3
3. vgl. Keiper 2002, S. 25-26

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